Zweijähriges Mädchen erhält Luftröhre aus Stammzellen
Einem Mädchen aus Südkorea, dass ohne Luftröhre geboren wurde, konnte eine für sie gezüchtete Luftröhre operativ eingesetzt werden. Ein Ärzteteam aus Peoria/ Illinois (USA) stellte das Organ aus deren eigenen Knochenmarks-Stammzellen her.
Hannah wurde im August 2010 ohne Luftröhre geboren. Etwa eins von 50.000 Kindern weltweit kommt ohne eine Luftröhre zur Welt. Ihr meist kurzes Leben verbringen diese Kinder ausschließlich im Krankenhaus. Dank neuer Methoden der Regenerativen Medizin kann Hannah jedoch bald wieder selbständig atmen und essen.
Ein Ärzteteam aus Peoria/Illinois (USA) stellte eine Luftröhre aus Hannahs eigenen Knochenmarks-Stammzellen her. Diese wurde dem kleinen Mädchen in einer neunstündigen Operation am 9. April am katholischen Children’s Hospital of Illinois eingesetzt. Dem Eingriff war ein fast zweijähriger Kampf der Eltern und Ärzte vorausgegangen, um alle ethischen, rechtlichen, logistischen und finanziellen Hürden zu überwinden.
Der Chirurg Paolo Macchiarini vom Karolinska Institut in Stockholm gilt als Pionier für die Gewebezüchtung mit Hilfe von Stammzellen und weltweit als führender Experte für Regenerative Medizin. Er hatte gemeinsam mit seinem Team diese Luftröhre gezüchtet. Anschließend leitete er die komplizierte OP. „Diese Operation hat ihr nicht nur das Leben gerettet, sie wird auf lange Sicht auch endlich essen, trinken, schlucken und sogar sprechen können – wie jedes andere normale Kind auch“, sagte Macchiarini bei einer Pressekonferenz. Bald könne Hannah auch das Krankenhaus verlassen – zum ersten Mal in ihrem Leben.
Hannah ist eine von nur zehn Patienten weltweit, bei denen diese neue Methode eingesetzt wurde – und die Jüngste. Hannahs Chancen stehen gut, dass die Luftröhre mitwächst und wird anders als bei der Behandlung mit einem Spendeorgan keine Abstoßungsreaktionen haben. Das Children’s Hospital of Illinois strebt nun eine klinische Studie an, um diese Methode weiter zu etablieren.