Schwanger auf dem Weihnachtsmarkt: Welche Sünden sind erlaubt
Mit der Adventszeit beginnt die besinnlichste Zeit des Jahres. Die Weihnachtszeit ohne einen gemütlichen Bummel über den Weihnachtsmarkt ist genauso wenig denkbar wie ein Weihnachtsfest ohne Plätzchen, Stollen und Lebkuchen. Doch viele Schwangere sind unsicher: Was ist beim Weihnachtsmarktbesuch erlaubt? Was sollten sie vermeiden?
Grundsätzlich ist in der Schwangerschaft alles erlaubt, was gut tut. Genießen Sie also den Bummel mit Babybauch über den Weihnachtsmarkt. Wählen Sie festes Schuhwerk und warme Kleidung und schon kann es losgehen! Wenn es sich einrichten lässt, nutzen Sie lieber die ruhigeren Stunden während des frühen Nachmittags und umgehen Sie so den Trubel am Abend – auch wenn der abendlich illuminierte Weihnachtsmarkt vielleicht etwas romantischer ist. Im großen Gedränge könnte der Babybauch möglicherweise einen kleinen Rempler abbekommen. Das muss schließlich nicht sein.
Getränke auf dem Weihnachtsmarkt für Schwangere
In puncto Essensregeln gelten auch für den Weihnachtsmarktbesuch die gleichen Empfehlungen wie für jede andere Mahlzeit – Alkohol sollte beispielsweise gänzlich tabu sein. Damit entfallen zwar Glühwein, Eierpunsch und Jagertee. Als Heißgetränke sind jedoch Früchte- bzw. Kräutertee, Kinderpunsch, ein heißer Apfelsaft oder eine heiße Schokolade ebenso leckere wie wärmende Alternativen.
Bei kalten Getränken sollten Sie Vorsicht walten lassen. Auf so manchem Weihnachtsmarkt findet sich eine Saftbar, an der frisch gepresste Säfte angeboten werden. Frische Obst- und Gemüsesäfte klingen zunächst gesund und lecker. Sie sind es eigentlich auch. Jedoch kann es bei der Zubereitung zu Verunreinigungen kommen. Daher sollten Sie Saftbars während der Schwangerschaft generell meiden – übrigens genauso wie Salatbars in Kantinen oder Antipasti aus offenen Theken.
Gebratenes, Frittiertes, Gebackenes und Gekochtes ist in Ordnung
Alles, was gut durchgebraten, gekocht, gebacken oder frittiert ist, ist essenstechnisch zunächst einmal unproblematisch. Bratwurst, Pilzpfanne oder Handbrot können daher auch Schwangere ohne Reue genießen. Selbst Reibekuchen, die je nach Region auch Rösti, Kartoffelpuffer oder Reiberdatschi genannt werden, dürfen Sie in der Schwangerschaft bedenkenlos schlemmen, denn die Kartoffelplätzchen werden in Öl ausgebacken und sind somit durchgegart.
Ein wenig achtgeben sollten Sie auf die Beilagen: Während der Kräuterquark unbedenklich ist, können andere Dressings oder auch Kartoffelsalat Mayonnaise und damit rohe Eier enthalten. Fragen Sie daher beispielsweise am Langos-Stand ruhig nach, ob die Knoblauchsoße mit oder ohne Mayonnaise zubereitet wurde. Das ist Ihr gutes Recht als Verbraucherin. Die Standbetreiber sind verpflichtet, Auskunft zu geben.
Vorsicht bei Fisch auf dem Weihnachtsmarkt
Jede Schwangerschaft ist anders: Während der einen Mama in spe schon beim Gedanken an Fisch übel wird, tropft anderen Frauen in anderen Umständen buchstäblich der Zahn. Gebratener Fisch in der Schwangerschaft ist wegen der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sogar sehr gesund und wird daher von Frauenärzten ausdrücklich empfohlen. In der Schwangerschaft ist roher Fisch jedoch ebenso tabu wie rohes Fleisch. Bei rohem Fisch denkt natürlich fast jeder sofort an Sushi. Sushi gehört jedoch nicht zu den typischen, auf deutschen Weihnachtsmärkten angebotenen Speisen. Doch gänzlich ohne Fisch geht es auch hier nicht – vor allem im Norden. Es gibt schließlich noch Räucherfisch, Fischbrötchen und Flammlachs. Beim Flammlachs sollten Sie darauf achten, dass er gut durchgegart und daher innen nicht mehr halb roh ist. Bei den Fischbrötchen sind Brathering, Bismarckhering oder Rollmops in Ordnung. Hier tötet die saure Marinade mögliche Erreger ab. Matjes sollten Sie nach Möglichkeit meiden – auch wenn Sie der Appetit fast umhaut. Hier kann ein gewisses Infektionsrisiko leider nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Gleiches gilt für den Räucherfisch oder beispielsweise die Fischsemmel mit Graved Lachs. Auch hierauf sollten Sie beim Besuch des Weihnachtsmarktes während der Schwangerschaft besser verzichten.
Süße Weihnachtsleckereien auf dem Weihnachtsmarkt
Gebrannte Mandeln, Zimtsterne und Pfefferkuchen duften auf Weihnachtsmärkten immer besonders verführerisch. Hier dürfen Schwangere in Maßen zugreifen. Manchen Gewürzen, wie beispielsweise Zimt oder Kardamom, wird nachgesagt, dass sie Wehen auslösen können. Jedoch sind die im Weihnachtsgebäck enthaltenen Mengen so gering, dass Sie kiloweise die Weihnachtsnaschereien verdrücken müssten, um eine Wirkung auszulösen. Hier sollten Sie sich eher Gedanken über die Kalorienzahl machen, denn es handelt sich um klassische Kalorienfallen. So bringt es eine kleine Portion gebrannte Mandeln (ca. 50 g) immerhin auf stolze 270 Kalorien. Süße Mandeln sind übrigens nicht schädlich fürs Baby. Sie enthalten kaum noch den Stoff Amygdalin, der eine Vorstufe der Blausäure ist. Bittere Mandeln dagegen enthalten noch viel Amygdalin, das im Magen zu Blausäure umgewandelt wird. Schmecken Mandeln bitter, sollten Sie daher umgehend aussortiert werden.
Übrigens … Für viele ist Marzipan eine typische Leckerei, die den Weihnachtsmarktbesuch erst abrundet. Auch wenn Marzipan einen gewissen Anteil an Bittermandeln enthalten und mit Rosenwasser, also Alkohol, abgeschmeckt sein kann, sehen Ernährungsexperten die Süßigkeit in der Schwangerschaft trotz allem nicht als problematisch an. Ein oder zwei Stück Marzipan-Konfekt sind daher erlaubt. Auch hier gilt wie so oft: In Maßen, nicht in Massen genießen!