Mit Hautzellen die Folgen von Herzinfarkt lindern
Zellen aus dem Bindegewebe direkt in schlagende Herzmuskelzellen umzuwandeln – das ist einer Forschungsgruppe um Deepack Srivastva von der University of California in San Francisco gelungen. Eine derartige Umprogrammierung war bislang nur mithilfe eines Zwischenschrittes – der Umwandlung der Hautzellen in induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) – möglich gewesen.
Die Forscher wählten zunächst 14 Gene aus, von denen bekannt ist, dass sie eine Rolle bei der Herzentwicklung spielen. Diese wurden mit Hilfe eines Virus in von Mäusen entnommene Bindegewebszellen, so genannte Fibroblasten, eingeschleust. Tatsächlich wandelten sich die Zellen im Labor in schlagende Herzmuskelzellen, wenn auch nur sehr vereinzelt. Indem schrittweise der Gencocktail reduziert wurde, identifizierte das Forschungsteam schließlich drei Gene als Auslöser für die Umprogrammierung und konnte damit auch die Ausbeute an Herzmuskelzellen stark erhöhen.
In einem weiteren Schritt wurden Fibroblasten aus dem Herzen von Mäusen entnommen und die drei Gene eingeschleust. Wieder in Mäuseherzen eingebracht, entwickelten sich innerhalb von 2 Wochen aus 20 % der behandelten Zellen Herzmuskelzellen – für die kalifornischen Forscher eine gute Bilanz, denn damit funktioniert das Verfahren auch im lebenden Organismus.
Die Hoffnung ist, eine Methode zu entwickeln, nach einem Herzinfarkt eine Regeneration zerstörter Herzmuskelzellen anzustoßen. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass zunächst geschaut werden muss, ob die Ergebnisse auch auf menschliche Zellen übertragen werden können. Ehe eine Therapie beim Menschen denkbar werden könnte, sind noch viele weitere Forschungen erforderlich.