Mit Blutspenden Anderen helfen und die eigene Gesundheit schützen
Am 14.06.2016 ist Weltblutspendetag
Seit 2004 gibt es den Weltblutspendetag. Er soll weltweit auf die Wichtigkeit von sicheren Blutspenden auf freiwilliger und unentgeltlicher Basis hinweisen. Gleich vier große Gesundheitsorganisationen rufen an diesem Tag zu einer Reihe konzertierter Aktionen wie „Blutspende = Mutspende“ oder „Einfach Leben retten“ auf: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Internationale Organisation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRK), die Internationale Gesellschaft für Transfusionsmedizin (ISBT) sowie die Internationale Föderation der Blutspendeorganisationen (FIODS).
Die Entdeckung des Blutgruppen-Systems AB0
Der 14. Juni wurde als Datum für den Weltblutspendetag bewusst gewählt. An diesem Tag im Jahr 1868 erblickte Karl Landsteiner das Licht der Welt. Die Lebensleistung des Pathologen und Serologen mit österreichischen Wurzeln bestand in der Entdeckung des AB0-Blutgruppensystems im Jahre 1901. Dafür erhielt er 1930 den Medizinnobelpreis. 1940 entdeckte er gemeinsam mit Alexander Solomon Wiener und Philip Levine auch den Rhesusfaktor. Landsteiners wissenschaftliche Arbeit rettet noch heute vielen Menschen das Leben – nämlich all jenen, die dringend eine Bluttransfusion benötigen: entweder in Folge einer Erkrankung wie zum Beispiel einer Anämie oder in Folge eines Blutverlustes, ausgelöst durch einen Unfall oder eine Operation.
Der Pathologe und Serologe Karl Landsteiner entdeckte 1901 nicht nur die Blutgruppen A, B und 0, sondern war 1940 auch an der Erforschung des Rhesusfaktors beteiligt.
Mit seinen Entdeckungen rettete er vielen Menschen das Leben.
Im Jahr 1900 erkannte Karl Landsteiner, dass das Blut zweier Menschen bei Kontakt häufig reagierte. Experten nennen diesen Vorgang heute Hämagglutination. Stimmen die Blutgruppen nicht überein, verklumpen durch eine Antigen-Antikörper-Reaktion die Erythrozyten, die roten Blutkörperchen. Das Blut kann dann seiner wichtigsten Aufgabe, dem Austausch der Blutgase, nicht mehr nachkommen. In einer Fußnote einer Veröffentlichung ein Jahr später postulierte Landsteiner erstmals seine These, dass es drei verschiedene Blutgruppen geben müsse. In den darauffolgenden Jahren konnte er die drei Merkmale der Blutgruppen A, B und 0 nachweisen. Die vierte Blutgruppe AB entdeckten zwei Kollegen, der Internist Alfred von Decastello-Rechtwehr und sein Mitarbeiter Adriano Sturli.
Auf Basis dieser Arbeiten gelang im Jahre 1907 die erste erfolgreiche Bluttransfusion am Mount Sinai Hospital in New York. Denn nun wusste man, warum bei einer Bluttransfusion die Blutzellen bei Personen mit verschiedenen Blutgruppen zerstört wurden, nicht aber bei Personen mit der gleichen Blutgruppe. Im Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) retteten unzählige erfolgreiche Bluttransfusionen vielen Soldaten das Leben.
Was ist das AB0-Blutgruppen-System?
Experten unterscheiden 35 verschiedene Blutgruppensysteme. Das bekannteste und wichtigste jedoch ist das AB0-Blutgruppen-System.
Menschen mit Blutgruppe A tragen Antigene vom Typ A auf ihren roten Blutkörperchen. Bei der Blutgruppe B sind es Antigene vom Typ B. Bei Menschen mit der Blutgruppe AB sind beide Arten von Antigenen vorhanden. Nur bei Blutgruppe 0 gibt es keine Antigene. Kommt der Körper mit einer anderen Blutgruppe in Kontakt, werden automatisch Antikörper gegen die fehlenden Antigene gebildet. Blutgruppe A bildet also Antikörper gegen B. Bei Blutgruppe B ist es genau umgekehrt: Sie bildet Antikörper gegen A. Menschen mit Blutgruppe 0 bilden Antikörper gegen A und B. Während Menschen mit der Blutgruppe AB keine Antikörper bilden. Daraus folgt, dass sich Menschen mit Blutgruppe 0 als universelle Spender eignen, während Menschen mit Blutgruppe AB universelle Empfänger sind.
Ergänzt wird das AB0-System noch durch den Rhesusfaktor, der dominant vererbt wird. Menschen mit negativem Rhesusfaktor sind selten zu finden. In Mitteleuropa sind nur 17 von 100 Menschen Rhesus-negativ. Vor allem bei Frauen kann es zu Problemen während der Schwangerschaft kommen, wenn eine Rhesus-negative Mutter ein Rhesus-positives Kind erwartet. Um Komplikationen zu vermeiden, ist die sogenannte Anti-D-Prophylaxe fester Bestandteil der Vorsorge während der Schwangerschaft.
Blutspende in Deutschland
Im Jahr 2014 wurden in Deutschland über 7.600 Eigenblutspenden und fast 7 Millionen Fremdblutspenden durchgeführt. Letztere teilten sich auf rund 4,5 Millionen Vollblutspenden und mehr als 2,5 Millionen Apherese-Spenden auf. Bei der Apherese werden nur bestimmte Komponenten aus dem Blut herausgefiltert – beispielsweise nur das Plasma oder ausschließlich Leukozyten (weiße Blutkörperchen) bzw. Thrombozyten (Blutplättchen). Den Blutspenden gegenüber stehen über fünf Millionen Transfusionen mit Blutprodukten. Hierzu gehören auch die Transplantationen von Stammzellen, wie z.B. die Anwendungen von zuvor bei Vita 34 eingelagertem und aufbereitetem Nabelschnurblut. Am häufigsten benötigt wurden aber Erythrozytenkonzentrate, gefolgt von Blutplasma und Thrombozytenkonzentraten. Damit werden in ganz Deutschland pro Tag über 15.000 Blutpräparate benötigt.
Obwohl bei Befragungen weit über 60 Prozent der Deutschen angeben, dass Sie gerne Blutspenden wollen, tun es tatsächlich nicht einmal 7 Prozent. In den nächsten Jahrzehnten droht ein Mangel an Blutspendern, denn der demografische Wandel lässt die Bevölkerung altern. Es werden also immer mehr Blutspenden benötigt, allerdings geht die Zahl der aktiven Blutspender zurück. Viele langjährige Blutspender werden die Altersgrenze erreichen, bis zu der die Blutspende zulässig ist. Diese ist zwar von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt, jedoch lädt beispielsweise das DRK langjährige Spender nach dem 69. Geburtstag nicht mehr aktiv per Brief zur Blutspende ein.
Warum ist Blutspenden so gesund?
Den meisten Blutspendern geht es nicht ums Geld. Ihr Antrieb ist das Gefühl, anderen und sich selbst etwas Gutes zu tun. Denn trotz aller Bemühungen kann Blut noch immer nicht synthetisch hergestellt werden. Der rote Lebenssaft ist damit unersetzlich und besonders wertvoll.
Und was viele nicht wissen: Blutspenden leistet auch einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der eigenen Gesundheit, denn der Aderlass regt die Neubildung von Blutzellen über Stammzellen an. Aktuelle Studien konnten außerdem belegen, dass regelmäßiges Blutspenden den Blutdruck und damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt. Nachweislich wird auch Cholesterin ausgeschwemmt. Ein niedriger Cholesterinspiegel ist bekanntlich ebenfalls gut für die Gefäße.
Der menschliche Körper ist problemlos in der Lage, den durch die Blutspende entstehenden Blutverlust innerhalb weniger Tage auszugleichen.
Hinter dem positiven Effekt vermuten die Wissenschaftler einen simplen Mechanismus. Das Spenden sorgt dafür, dass sich vermehrt frische, rote Blutkörperchen neu bilden. Diese sind elastischer und sorgen dafür, dass sich das Blut leichter und mit weniger Druck durch den Körper pumpen lässt. Die Untersuchungen zeigten auch, dass der Blutdruck auf einem konstant niedrigen Niveau bleibt, wenn die Blutspende alle drei Monate wiederholt wird. Einige der Studienteilnehmer konnten dadurch die Dosis der erforderlichen Blutdrucksenker minimieren beziehungsweise sogar nach Rücksprache mit den Medizinern ganz darauf verzichten.
Der Körper ist übrigens problemlos in der Lage, den beim Aderlass entstehenden Blutverlust innerhalb weniger Tage auszugleichen, sodass gesunde Menschen vier- bis sechsmal im Jahr zum Vollblutspenden gehen können. Wichtig ist allerdings, sich an die Anweisungen des Personals zu halten und nach der Spende kurz zu ruhen, ausreichend zu essen und viel zu trinken. Die Vollblutspende dauert in der Regel nur zwischen 10 und 15 Minuten. Hierbei werden maximal 500 Milliliter Blut entnommen.
Die Nabelschnurblut-Spende: Eine ganz besondere Blutspende
Eine ganz besondere Form der Blutspende ist die Nabelschnurblut-Spende. Damit können bereits Neugeborene zum Lebensretter werden und kranken Menschen die Hoffnung auf ein gesundes Leben schenken. Denn Nabelschnurblut ist besonders reich an jungen und vitalen Stammzellen. Mit ihrer Unterstützung lassen sich schwere Krankheiten therapieren. So kam Nabelschnurblut schon bei der Behandlung von Leukämien, zur Anregung der Blutbildung nach einer Hochdosis-Chemotherapie (zum Beispiel bei Neuroblastom) oder in Heilversuchen bei frühkindlichen Hirnschäden und Diabetes Typ I zum Einsatz. Vita 34 bietet werdenden Eltern mit dem Produkt „VitaPlusSpende“ die Möglichkeit, die private Vorsorge mit Nabelschnurblut und eine öffentliche Spende miteinander zu kombinieren. Nutzen Sie den Weltblutspendetag dazu, um sich an unserer kostenlosen Infoline über das Angebot zu informieren. Oder: Gehen Sie zum nächsten Blutspendezentrum und werden Sie Blutspender!