Mesenchymale Stammzellen können Regeneration von Hirnschäden bei Neugeborenen fördern
Unser Gehirn verfügt über erstaunliche Selbstheilungskräfte, die z.B. nach einem Schlaganfall wirken. Jedoch sind diese gerade bei schweren Schädigungen und bei Neugeborenen oftmals nicht ausreichend, um dauerhafte neurologische Beeinträchtigungen zu verhindern. So treten weltweit bei Babys, die während der Geburt einen Sauerstoffmangel erleiden, lebenslange Behinderungen auf. Viele Neugeborenen versterben auch.
Wissenschaftler befassen sich daher intensiv mit den Mechanismen und Therapiemöglichkeiten von Hirnschäden bei Neugeborenen. In einem aktuellen Artikel fassen niederländische und US-amerikanische Forscher die bisherigen Ergebnisse aus tierexperimentellen und präklinischen Studien zusammen. Ihr Fazit: Eine Behandlung mit mesenchymalen Stammzellen, die ohne ethische Bedenken aus der Nabelschnur oder der Plazenta gewonnen werden können, kann eine effektive Methode sein.
Bislang behandelte man die Hirnschäden mit einer Kühlung des Körpers oder verabreichte Medikamente. Beides müsse jedoch innerhalb weniger Stunden nach der Schädigung eingesetzt werden, um wirksam zu sein. Eine Therapie mit mesenchymalen Stammzellen kann jedoch noch nach mehreren Tagen wirksam sein, wodurch das Zeitfenster entscheidend verlängert wird.
Weitere Vorteile: Die Behandlung mit Stammzellen ist nicht invasiv. Sie werden am besten durch die Nase verabreicht, eine Transfusion ins Blut führte dazu, dass nur ein Teil der Stammzellen im geschädigten Gehirn ankommt. Abstoßungsreaktionen sind nicht zu befürchten, da mesenchymale Stammzellen immunologisch gut verträglich sind.
Die genauen Wirkmechanismen müssen noch weiter untersucht werden. Aktuell gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die mesenchymalen Stammzellen die Selbstheilungskräfte anregen, indem sie die Teilung und Wachstum von Nervenzellen unterstützen. Dadurch verbesserten sich bei den Versuchstieren die Motorik und das kognitive Verhalten.