Schwangerschaft & Baby

Zimt in der Schwangerschaft: So viel darfst du davon essen

Viele Schwangere wissen bereits: In der Schwangerschaft darfst du nicht mehr alles essen, was dir vorher geschmeckt und gutgetan hat. Manche Lebensmittel können sich schädlich auf dich oder dein noch ungeborenes Baby auswirken. Zu diesen Lebensmitteln zählen bedingt auch Gewürze, beispielsweise Zimt. Zimt ist ein Gewürz, dass vor allem in der Vorweihnachtszeit und um Weihnachten herum vermehrt gegessen wird. Als Schwangere musst du nicht ganz darauf verzichten. Du solltest bei Zimt allerdings die kritischen Grenzwerte einhalten. Welche das sind und warum dir Zimt in der Schwangerschaft schaden kann, erfährst du in diesem Artikel.

Warum ist Zimt in der Schwangerschaft gefährlich?

Zimt ist grundsätzlich ein gesundes Gewürz und kann sich auch positiv auf die Gesundheit von Schwangeren auswirken. Zimt enthält ätherische Öle, Antioxidantien und Mineralstoffe. Zimt, in Maßen genossen, wirkt:

  • Antibakteriell
  • Verdauungsfördernd
  • Blutzucker- und cholesterinsenkend
  • Stoffwechselanregend
  • Entkrampfend

Was genau ist am Zimt nun für Schwangere so bedenklich? Die Antwort lautet: das in ihm enthaltende Cumarin. Cumarin ist ein Aromastoff, der für das charakteristische Aroma von Zimt verantwortlich ist. In größeren Mengen genossen, kann Cumarin allerdings zu Leberschäden führen und die Blutgerinnung hemmen, was gerade in der Schwangerschaft zu Blutungen führen kann.

Zimt-Grenzwerte für Schwangere

Welches sind nun also die Grenzwerte für den Genuss von Zimt? Laut Bundesinstitut für Risikobewertung liegt der tägliche Grenzwert für einen gesunden Erwachsenen bei 0,1 mg Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einem Gewicht von beispielsweise 65 kg betrüge die Höchstenge an Cumarin also 6,5 mg. Bei Schwangeren liegt der Wert sogar noch deutlich niedriger. Hier beträgt er 0,03 mg pro Tag und Kilogramm Körpergewicht. Eine Schwangere mit einem Ausgangsgewicht von 65 kg dürfte dementsprechend nur knapp 2 mg Cumarin zu sich nehmen.

Zimt ist nicht gleich Zimt: Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt

Um den Gehalt an Cumarin in zimthaltigen Lebensmitteln zu bestimmen, ist es wichtig zu wissen, dass es 2 handelsübliche Zimtsorten mit sehr unterschiedlichem Cumaringehalt gibt: Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt.

Ceylon-Zimt ist der hochwertigere Zimt von beiden. Er enthält nur 0,2 g, also 200 mg Cumarin pro Kilo. Du dürftest als Schwangere mit rund 60 kg/65 kg Körpergewicht also rund 10 Gramm Ceylon-Zimt pro Tag zu dir nehmen. Das sind etwa 1,5 Teelöffel. Der einzige Nachteil: Ceylon-Zimt ist im Vergleich zu Cassia-Zimt recht teuer und wird deshalb in Lebensmitteln wie Zimtsternen oder Milchreis nur selten eingesetzt.

Cassia-Zimt ist die günstige Alternative zu Ceylon-Zimt und wird deshalb von der Lebensmittelindustrie bevorzugt eingesetzt. Cassia-Zimt enthält wesentlich mehr Cumarin als Ceylon-Zimt, nämlich ganze 4 g oder 4000 mg pro Kilogramm im Durchschnitt. Hiervon kannst du als Schwangere mit 60/65 kg Körpergewicht also nur 0,5 Gramm Cassia-Zimt pro Tag zu dir nehmen. Das entspricht gerade mal einer Messerspitze.

Zimtsterne, Milchreis und Co. – so viel Zimt steckt drin

Wenn es nicht anders auf der Packung ausgeschrieben ist, kannst du davon ausgehen, dass in gekauften Lebensmitteln Cassia-Zimt eingesetzt wurde. Auf Basis dieser Annahme haben wir hier den gesetzlich geregelten Höchstgehalt an Cumarin in einigen typischen zimthaltigen Lebensmitteln aufgelistet und wieviel du täglich davon ungefähr essen darfst bei rund 60/65kg Körpergewicht. Bei einem anderen Körpergewicht kannst du dir den Wert selbst ausrechnen. Es gilt bei Schwangeren der Grenzwert 0,03 mg Cumarin/Kilo Körpergewicht

  • Zimtsterne: Ein Kilogramm Zimtsterne enthält etwa 50 mg Cumarin. 2 mg Cumarin sind erlaubt – also 40 Gramm Zimtsterne. Ein Zimtstern wiegt etwa 6 Gramm, das heißt, du darfst als Schwangere knapp 7 Zimtsterne
  • Frühstückscerealien: Müsli, Frühstücksflocken und Co., denen Zimt zugesetzt wurde, dürfen maximal 20 mg Cumarin pro Kilogramm enthalten. 2 mg sind erlaubt, also dürftest du ca. 100 Gramm Müsli
  • Milchreis: Für Milchreis und Desserts mit Zimt gilt der Grenzwert 5 mg Cumarin pro Kilogramm. Hiervon kannst du also 400 Gramm Milchreis pro Tag essen.

Backwaren: Für Backwaren mit Zimt gilt der Grenzwert 15 mg Cumarin pro Kilogramm. Du kannst also beispielsweise ein Franzbrötchen von rund 130 Gramm essen.

Ist Zimt wehenfördernd?

Viele Schwangere vermuten, dass Zimt deshalb in der Schwangerschaft nicht erlaubt ist, weil er wehenfördernd wirkt. Hier können wir Entwarnung geben: Die wehenfördernden Eigenschaften entfaltet Zimt erst in sehr großen Mengen. Zum Vergleich: Du müsstest ungefähr 250 Gramm puren Zimt essen, um eine wehenfördernde Wirkung zu erzielen.

Anders verhält es sich mit Kosmetika: Körperöle, die Zimtöl enthalten, solltest du entweder meiden oder erst zum Geburtstermin verwenden. Die wehenfördernde Wirkstoffkonzentration ist hier wesentlich höher als in Lebensmitteln und kann tatsächlich Wehen stimulierend sein.

Zimtpräparate und Zimtkapseln in der Schwangerschaft

Neueste Erkenntnisse zeigen, dass Zimt bei Typ-2-Diabetikern erhöhte Blutzuckerspiegel senken kann, ohne eine Unterzuckerung zu provozieren. Daher greifen heute immer mehr Menschen auf Zimtkapseln und Co. zurück. Als Schwangere solltest du davon aber unbedingt die Finger lassen. Die Cumarin-Grenzwerte werden hier nämlich leicht überschritten. Vor allem Schwangere gehen mit der Maximalmenge von 0,03 mg Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht das Risiko von Leberschäden ein.