Nabelschnurblut

Neue Erkenntnisse zur Vermehrung von Nabelschnurblut in den USA

In den USA wurde durch die US-Arzneimittelbehörde FDA nun ein Verfahren zur Vermehrung von blutbildenden Stammzellen aus gespendetem Nabelschnurblut zugelassen. Diesem Verfahren wird zugeschrieben, dass Nabelschnurblute nun so vermehrt können, dass mit ihnen auch erwachsene Patient*innen besser zu behandeln seien.

Nabelschnurblut kann nach einer starken Chemotherapie oder Bestrahlung helfen, die Blutbildung und das Immunsystem von Patient*innen neu aufzubauen1. Die Gewinnung von Nabelschnurblut bei der Geburt ist vergleichsweise einfach und es kann über lange Zeitspannen gelagert werden. Es ist eine Perspektive für Patient*innen, die

  • eigene Stammzellen benötigen, von denen aber nicht mehr ausreichend Stammzellen aus dem Knochenmark gewonnen werden können2, oder
  • eine Stammzellspende benötigen, aber keine geeignete Spende finden können2.

Neue Technologie zur Vermehrung von Nabelschnurblut

In den USA wurde durch die US-Arzneimittelbehörde FDA nun ein Verfahren zur Vermehrung von blutbildenden Stammzellen aus gespendetem Nabelschnurblut zugelassen. Diesem Verfahren wird zugeschrieben, dass Nabelschnurblute nun so vermehrt können, dass mit ihnen auch erwachsene Patient*innen besser zu behandeln seien.

Das Verfahren soll den Stammzell-Anteil (CD34-positive Zellen) in Nabelschnurbluten, die zum Wiederaufbau der Blutbildung und des Immunsystems nach einer Chemotherapie oder Bestrahlung angewendet werden, so vermehren können, dass die Erholung der weißen Blutkörperchen und damit des Immunsystems beschleunigt werde. So soll das Infektionsrisiko bei Patient*innen in der kritischen Zeit zwischen Hochdosis-Chemotherapien/Bestrahlung und Wiederherstellung der Blutbildung verringert werden.

In den USA ist man überzeugt, dass das Verfahren die Optionen für Stammzelltransplantationen erweitere, insbesondere wenn kein vollständig passender Knochenmarkspender verfügbar ist. Die Anzahl der Stammzellen spiele dadurch bei der Behandlung von Jugendlichen und Erwachsenen kaum eine limitierende Rolle mehr. Für Patient*innen würde das nach einer Transplantation eine schnellere Regeneration der Blutbildung und des Immunsystems3 und damit eine klare Verbesserung der Lebensqualität bedeuten4.

Mediziner*innen und Wissenschaftler*innen in Europa warten und hoffen darauf, dass das Verfahren möglichst bald durch die europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) auch in Europa und Deutschland zugelassen wird.

 

Referenzen

1     Bundesärztekammer. 2019. Dtsch Arztebl International. doi:10.3238/arztebl.2019.rl_haematop_sz02.

2     Mayani H;Wagner J.E;Broxmeyer H.E. 2019. Bone Marrow Transplant. doi:10.1038/s41409-019-0546-9.

3     Gamida Cell Ltd. Gamida Cell’s Allogeneic Cell Therapy Omisirge® (omidubicel-onlv) Receives FDA Approval – Investors – Gamida Cell Ltd. https://investors.gamida-cell.com/news-events/press-releases/news-release-details/gamida-cells-allogeneic-cell-therapy-omisirger/. Updated July 3, 2023. Accessed July 3, 2023.

4     Lin C;Sajeev G;Stiff P.J., et al. 2023. Transplant Cell Ther. doi:10.1016/j.jtct.2022.09.018.