
Das Schwangerschaftshormon hCG – Werte und Tests
hCG ist das erste Schwangerschaftshormon, das dein Körper direkt nach der Empfängnis ausschüttet. Sprich, sobald sich das befruchtete Ei in der Plazenta einnistet, wird hCG gebildet. Im Artikel erfährst du, ab wann man hCG im Urin nachweisen kann, wie sich der hCG-Wert während der Schwangerschaft entwickelt und wie du hCG testest.
Was genau ist hCG?
hCG steht für humanes Chorion Gonadotropin. Es ist das sogenannte schwangerschaftserhaltende Hormon. Gebildet wird es von der äußeren Keimzelle der befruchteten Eizelle. Manchmal ist auch von beta-hCG die Rede, oft als Synonym zu hCG. Genau genommen ist beta-hCG aber eine Untereinheit von hCG.
Wird die Eizelle befruchtet, nistet sie sich in der Gebärmutterschleimhaut ein und beginnt, hCG auszuschütten. hCG wiederum regt den Gelbkörper im Eierstock an, Progesteron auszuschütten. Progesteron signalisiert den Eierstöcken, keine weiteren Eizellen mehr heranreifen zu lassen. Die Menstruation bleibt aus und die Gebärmutterschleimhaut wächst.
hCG wirkt nicht nur in der Gebärmutter, sondern auch im restlichen Körper. Dadurch lassen sich viele weitere in der Schwangerschaft auftretende Veränderungen erklären, wie beispielsweise Übelkeit oder das Spannen in den Brüsten.
Außerdem beeinflusst hCG auch das Wachstum und die Entwicklung der Organe des Fötus sowie der Nabelschnur.
Wie wird der hCG-Wert getestet?
hCG-Test im Blut
hCG lässt sich bereits 6-9 Tage nach der Befruchtung im Blut nachweisen. Manche Frauen nutzen diese Tatsache und machen bei dem Verdacht auf eine Schwangerschaft einen hCG-Bluttest. Diesen kannst du bei deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin machen lassen oder du machst einen hCG-Selbsttest – mittlerweile gibt es die Bluttests auch für zuhause.
hCG-Test im Urin – der klassische Schwangerschaftstest
Nach ungefähr 2 Wochen nach der Befruchtung lässt sich hCG dann auch im Urin nachweisen. Ab jetzt kannst du eine mögliche Schwangerschaft selbst mit einem klassischen Urintest aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt testen. Die Urintests messen nämlich nichts anderes als die Konzentration von hCG.
Typische HCG-Werte während der Schwangerschaft
Mit Einsetzten der Schwangerschaft wird hCG in deinem Körper produziert. Zwischen SSW 8 und SSW 12 erreicht der hCG-Wert seinen Höchststand. Danach bildet die inzwischen weiterentwickelte Plazenta selbstständig Progesteron und der Bedarf für hCG entfällt. Der hCG-Wert fällt von nun an kontinuierlich ab.
In der folgenden Tabelle haben wir dir die typischen hCG-Werte in den verschiedenen Schwangerschaftswochen aufgelistet:
Tabelle anlegen!!
Stark erhöhte hCG-Werte
Die in der Tabelle aufgeführten Werte gelten für eine Schwangerschaft mit nur einem Fötus. Bei Zwillingsschwangerschaften können die Werte wesentlich höher sein – um bis zu 50 Prozent.
Leidet das noch ungeborene Kind an einer Trisomie, kann hCG-Wert ebenfalls deutlich erhöht sein. Auch fällt er in diesem Fall nach der zehnten Schwangerschaftswoche nicht – wie eigentlich üblich – wieder ab. Sobald eine solche Vermutung besteht, berät dich dein Arzt/deine Ärztin zu dem weiteren Vorgehen.
Niedrige hCG-Werte
Aber auch bei einer Schwangerschaft mit nur einem Fötus können die Werte sehr stark schwanken. Das kannst du auch den großen Messtoleranzen in der obigen Tabelle entnehmen. Wichtig ist, dass es bis zur 12. SSW eine Aufwärtskurve gibt, die danach abfällt.
Zu niedrige oder zu langsam ansteigende hCG-Werte können im Rahmen einer Schwangerschaft ein Hinweis auf eine Fehlgeburt oder die Einnistung des Embryos außerhalb der Gebärmutter sein. Auch hier berät dich dein Gynäkologe oder deine Gynäkologin und macht gegebenenfalls noch weitere Untersuchungen.
Auswirkungen von hCG auf dein Wohlbefinden in der Frühschwangerschaft
Gerade zu Beginn einer Schwangerschaft leiden viele Schwangere an (Morgen-)Übelkeit. Hierfür ist meist das hCG verantwortlich, da es Kontraktionsstörungen bei Magen und Darm verursacht und somit Erbrechen und Übelkeit auslösen kann.
Ein weiteres häufiges Symptom in der Frühschwangerschaft ist der vermehrte Harndrang. hCG und Progesteron fördern die Durchblutung der (Becken-)Organe, darunter auch die der Harnblasenmuskulatur. Dadurch haben Schwangere häufiger das Gefühl, Wasser lassen zu müssen.
Außerdem wird hCG für das Auftreten von Heißhungerattacken verantwortlich gemacht und für spezielle Ernährungsvorlieben, Abneigungen oder Geruchsempfindlichkeiten während der Schwangerschaft.
hCG außerhalb der Schwangerschaft
Ist der hCG-Wert bei einer nicht schwangeren Frau oder sogar einem Mann erhöht, könnte das ein Hinweis auf eine Krebserkrankung sein.
Bei folgenden Krebsformen ist der hCG-Wert pathologisch erhöht:
- Tumore der Keimzellen (gut- oder bösartige Wucherungen der Hoden und Eierstöcke wie Hodenkrebs und Eierstockkrebs)
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Dünndarm- und/oder Dickdarmkrebs
- Brustkrebs
- Lungenkrebs
Demzufolge ist das Hormon hCG nicht nur das Schwangerschaftshormon, dass die Schwangerschaft vor allem im 1. Trimester erhält. Es gilt bei nicht-schwangeren Menschen auch als wichtiger Tumormarker.