
Wie bekommt man Schwangerschaftsdiabetes und was sind die Symptome?
Die meisten Anzeichen für Schwangerschaftsdiabetes ähneln den Anzeichen für eine bestehende Schwangerschaft. Dazu gehören Müdigkeit und Schwäche oder häufiger Harndrang. Es gibt aber noch weitere Symptome, die auf Schwangerschaftsdiabetes hindeuten. Wir erklären dir, wie man Schwangerschaftsdiabetes bekommt, was es für dich und dein Kind bedeutet und wie du es möglicherweise vermeiden kannst.
Schwangerschaftsdiabetes – was ist das?
Von Schwangerschaftsdiabetes spricht man, wenn deine Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft dauerhaft erhöht sind. Da sich der Stoffwechsel während der Schwangerschaft verändert und Zucker langsamer aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen wird, ist ein leicht erhöhter Blutzuckerspiegel bei Schwangeren normal. Übersteigt er jedoch bestimmt Werte, spricht man von Schwangerschaftsdiabetes.
Im Gegensatz zu Diabetes mellitus (Typ 1 oder Typ 2) ist Schwangerschaftsdiabetes keine chronische Krankheit und verschwindet meist nach der Geburt wieder. Besteht der Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes, solltest du dennoch mit deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin reden und den Blutzuckerspiegel messen lassen. Dauerhaft stark erhöhte Blutzuckerwerte können negative Auswirkungen auf dein Kind haben und im Zweifelsfall auch für Komplikationen bei der Geburt sorgen.
Was sind die Anzeichen für Schwangerschaftsdiabetes?
Folgende Symptome gelten als typische Anzeichen für Schwangerschaftsdiabetes:
- Müdigkeit
- Schwäche
- vermehrter Harndrang
- vermehrter Durst
Die Schwangeren selbst bemerken den Schwangerschaftsdiabetes selten, weil die Symptome hierfür den allgemeinen Schwangerschaftssymptomen sehr ähnlich sind. Bemerkst du Schwäche vor allem nach dem Essen, könnte das auf starke Blutzuckerschwankungen hinweisen und ein Anzeichen dafür sein, dass du Schwangerschaftsdiabetes hast. Auch ein vermehrter Appetit auf Süßes kann ein Zeichen für Diabetes in der Schwangerschaft sein.
Schwangerschaftsdiabetes – das passiert im Körper
Während deiner Schwangerschaft stellt sich dein Körper hormonell um. Ab Schwangerschaftswoche 20 schüttet dein Körper vermehrt Hormone aus, die dafür sorgen, dass in deinem Körper größere Energiemengen für die Versorgung und das Wachstum deines Babys bereitstehen. Das bedeutet, dein Blutzuckerspiegel steigt an.
Um diese größeren Zuckermengen in die Zellen aufnehmen zu können, setzt die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin frei. Insulin bewirkt, dass der Zucker als Energielieferant in die Zellen gelangt. Damit sinkt der Blutzuckerspiegel wieder ab und die Energie kann dort wirken, wo sie gebraucht wird.
Während der Schwangerschaft wird durch die Wirkung der Hormone auch die Wirkung von Insulin herabgesetzt und der Körper schüttet demzufolge mehr Insulin aus. Bei Schwangerschaftsdiabetes ist dies nicht der Fall. Die Folge ist Insulinmangel und ein damit verbundener dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel.
Schwangerschaftsdiabetes – Folgen für dein Kind
Bei einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel gelangt zu viel Zucker über die Nabelschnur in den Organismus deines Babys. Das kann zu einem schnelleren Wachstum und zu vermehrter Fetteinlagerung führen.
Bei Schwangeren mit einer zu spät erkannten Schwangerschaftsdiabetes kann das ungeborene Kind über 4000 Gramm wiegen. Das erschwert die Geburt erheblich. Im schlechtesten Fall bleibt die Schulter des Babys im Becken der Mutter stecken und das Kind bekommt nicht genug Sauerstoff. Solche Geburtskomplikationen sind für Mutter, Kind und auch für das Klinikpersonal belastend.
Außerdem neigen Babys von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes direkt nach der Geburt eher zu Unterzuckerungen, Problemen bei der Atmung oder zu Neugeborenen-Gelbsucht.
Wurde bei dir Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert, muss du dir dennoch keine übermäßigen Sorgen machen. Statistisch gesehen bringen Mütter mit einem behandelten und kontrollierten Schwangerschaftsdiabetes normalgewichtige, gesunde Kinder zur Welt.
Risikofaktoren: Wer bekommt Schwangerschaftsdiabetes?
Risikofaktor Nummer 1 für Schwangerschaftsdiabetes ist eine genetische Veranlagung. Sind deine Eltern oder Großeltern schon Diabetiker, besteht bei dir ein erhöhtes Risiko, Diabetes in der Schwangerschaft zu bekommen. Weitere Risikofaktoren können sein:
- Übergewicht der Mutter
- Mutter älter als 35 Jahre
- Starke Gewichtszunahme während der Schwangerschaft
- Kaum Bewegung und ungesunde, zuckerbasierte Ernährung
Hattest du bei einem früheren Kind schon einmal Schwangerschaftsdiabetes, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass du ihn bei deiner aktuellen Schwangerschaft auch bekommst.
Wie beuge ich Schwangerschaftsdiabetes vor?
Um das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes zu senken, solltest du bereits vor der Schwangerschaft auf gesunde Ernährung und ein Normalgewicht achten. Während der Schwangerschaft solltest du so wenig Zucker wie möglich zu dir nehmen und auf eine eiweißhaltige, ballaststoffreiche Ernährung setzen. Auch Bewegung hilft, Schwangerschaftsdiabetes vorzubeugen oder zumindest zu kontrollieren. Je nach Schwangerschaftswoche kannst du beispielsweise längere Spaziergänge, Yoga oder Schwimmen in deinen Alltag integrieren.
Wie wird Schwangerschaftsdiabetes behandelt?
Den meisten Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes wird empfohlen, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und auf zuckerhaltige Lebensmittel weitestgehend zu verzichten. Viel Bewegung hilft, den Blutzuckerspiegel zu senken.
Ungefähr ein Viertel der Schwangeren mit Schwangerschaftsdiabetes wird mit Insulin behandelt. Das ist nur dann nötig, wenn die Blutzuckerwerte einfach nicht heruntergehen. Um die Blutzuckerwerte zu kennen, müssen Schwangere mit Schwangerschaftsdiabetes jeden Tag mehrmals ihren Blutzucker messen und die Werte in einer Tabelle notieren.
In den meisten Fällen verschwindet Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt wieder. Bist du betroffen, solltest du dennoch zur Diabetes-Nachsorge gehen, da das Risiko, später an Typ2-Diabetes zu erkranken nach Schwangerschaftsdiabetes erhöht ist.