
Risikoschwangerschaft: Ab wann gilt deine Schwangerschaft als risikoreich?
Unter besonderen Voraussetzungen kann deine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft werden. Neben deinem Alter und eventuellen Vorerkrankungen gibt es noch weitere Gründe, warum bei deiner Schwangerschaft ein höheres Risiko für Komplikationen bestehen kann. Wenn deine Ärztin/dein Arzt dir sagt, dass du eine Risikoschwangerschaft hast, heißt das aber nicht, dass mögliche Gefährdungen auch eintreten. Es geht primär darum, deine Schwangerschaft so zu begleiten, dass Probleme von Anfang an vermieden werden.
Wann ist es eine Risikoschwangerschaft: Gründe für ein erhöhtes Risiko
Deine Schwangerschaft gilt bei Ärzten als Risikoschwangerschaft, wenn sie eine oder mehrere der folgenden Kriterien aufweist:
- du bist beim ersten Kind über 35 oder unter 18 Jahren alt
- du bist über 40 Jahre alt
- du hast mehr als 4 Kinder
- du bekommst Zwillinge/Mehrlinge
- du hast Übergewicht
- es besteht eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen dir und deinem Kind (Rhesusunverträglichkeit)
- du hast Vorerkrankungen wie Diabetes, Asthma, Epilepsie, Schilddrüsenerkrankungen oder Herzerkrankungen
- es gibt bei dir oder dem Vater bestimmte familiäre Erbkrankheiten
- frühere Kaiserschnitte
- frühere Fehlgeburten
- frühere Komplikationen bei der Geburt
- Veränderungen am Uterus oder am Gebärmutterhals
- Myome an der Gebärmutter
- Einnahme bestimmter Medikamente wie Psychopharmaka oder gegen Akne
- Alkohol- oder Drogenmissbrauch
Drogenmissbrauch ist wohl die größte Gefahr für den kindlichen Organismus. Er kann zu schweren Fehlbildungen führen. Deshalb solltest du als werdende Mutter komplett auf Drogen, Alkohol und Zigaretten verzichten.
Risikoschwangerschaft – wie wirkt sich dein Alter auf die Schwangerschaft aus?
Unabhängig von etwaigen Vorerkrankungen spielt dein Alter bei der Schwangerschaft für Ärzte eine entscheidende Rolle. In bestimmten Altersgruppen treten bestimmte Komplikationen häufiger auf. Möglicherweise musst du häufiger zur Vorsorgeuntersuchung als andere Schwangere, wenn du zu einer der folgenden Risikogruppen gehörst:
- Erstgebärende Schwangere ab 35 Jahren: Ab diesem Alter wirst du in Deutschland automatisch als Risikoschwangere eingestuft. Das liegt daran, dass statistisch gesehen ab diesem Alter das Risiko für Fehlgeburten oder Frühgeburten leicht ansteigt. Auch Schwangerschaftsdiabetes kommt bei Spätgebärenden häufiger vor als bei jüngeren werdenden Müttern.
Weitere mögliche Komplikationen sind gutartige Wucherungen der Gebärmutter (Myome) oder Chromosomenveränderung beim Baby, beispielsweise Trisomie 21. Daher wird dir dein Frauenarzt/deine Frauenärztin Vorsorgeuntersuchungen diesbezüglich ans Herz legen. Lass dich aber nicht verunsichern: In den allermeisten Fällen haben gesunde Spätgebärende eine normale Schwangerschaft.
- Mehrgebärende Schwangere ab 40 Jahren: Du giltst als Mehrgebärende, wenn du bereits ein oder mehrere Kinder bekommen hast und nun erneut schwanger bist. Wenn deine bisherigen Geburten bereits komplikationslos verlaufen sind, gehen Ärzte von aus, dass deine jetzige Schwangerschaft auch wieder problemlos verlaufen wird. Der Körper stellt sich mit jeder Schwangerschaft auf die Versorgung des Kindes im Mutterleib ein. Warst du schon einmal schwanger, geht die Umstellung oft sogar schneller. Daher gilt eine Schwangerschaft bei Mehrgebärenden erst ab 40 Jahren als Risikoschwangerschaft.
- Schwangere unter 18 Jahren: Warum Schwangerschaften bei Frauen unter 18 zu den Risikoschwangerschaften gehören, hat sowohl gesundheitliche Gründe als auch soziale. Statistisch gesehen kommt es bei Schwangeren unter 18 häufiger zu Bluthochdruck oder sogar zur sogenannten Präeklampsie. Eine Präeklampsie hast du, wenn bei dir Bluthochdruck in Kombination mit einer vermehrten Eiweißausschüttung im Urin festgestellt wird. Das birgt mehrere gesundheitliche Risiken für dich und dein Kind.
Auch Früh- oder Totgeburten kommen häufiger bei Müttern unter 18 vor sowie ein geringes Geburtsgewicht des Babys. Häufig sind diese Dinge bei unter-18-jährigen eher auf ihren Lebenswandel als auf ihre körperliche Reife zurückzuführen. Ungesunde Ernährung, Rauchen oder Feiern können sich negativ auf die Entwicklung des Babys auswirken. Deshalb ist eine mentale und soziale Unterstützung bei minderjährigen Schwangeren ein guter Weg, diese Art von Risikoschwangerschaft zu begleiten.
Welche zusätzlichen Untersuchungen gibt es bei einer Risikoschwangerschaft?
Ja nachdem, warum deine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft gilt, gibt es zusätzliche Untersuchungen. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse klärst du am besten mit der Kasse selbst und deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin.
Mögliche Zusatzkontrollen und Leistungen bei einer Risikoschwangerschaft können sein:
- Häufigere Vorstellung beim Frauenarzt: Bei einer als normal eingestuften Schwangerschaft stellst du dich bis zur 32. Schwangerschaftswoche alle 4 Wochen vor, danach alle 2 Wochen und bei Überschreiten des errechneten Geburtstermins alle 2 Tage. Bei einer Risikoschwangerschaft wirst du wahrscheinlich häufiger untersucht.
- Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen
- Nicht-invasiver Pränataltest (NIPT) ab SSW 10: Hier wird dir Blut entnommen und auf Bestandteile kindlichen Erbguts überprüft, die auf eine Trisomie 13,18 oder 21 beim Ungeborenen hinweisen können.
- Chorionzottenbiopsie (Gewebeentnahme aus der Plazenta) ab SSW 11: Hier wird untersucht, ob dein Kind Stoffwechselerkrankungen oder Erbgutveränderungen aufweist.
- Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) ab SSW 13: Hierbei werden im Fruchtwasser befindliche kindliche Zellen beispielsweise auf Trisomie 21 untersucht. Die Testgenauigkeit ist mit 99-99,5 Prozent besonders hoch.
- CTG (Kardiotokographie) schon ab SSW 25: Hierbei wird die Herzschlagfrequenz deines Kindes gemessen und aufgezeichnet und deine Wehentätigkeit überprüft. Liegt keine Risikoschwangerschaft vor, wird ein CTG in der Regel erst ab SSW 37 empfohlen.
Fruchtwasserspiegelung (Amnioskopie) bei Überschreitung des Geburtstermins: Hierbei werden die Qualität des Fruchtwassers, die Sauerstoffversorgung des Kindes und der Zustand der Fruchtblase untersucht.
Was bedeutet die Risikoschwangerschaft für mich?
Je nachdem, warum deine Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft wird, erwarten dich ganz unterschiedliche Behandlungs- und Untersuchungsmethoden. Wenn du Vorerkrankungen hast, solltest du die Zusatzuntersuchungen und Behandlungsmethoden deiner Ärzte ernst nehmen. Wirst du aufgrund deines Alters als Risiko-Schwangere eingestuft und bist aber ansonsten gesund, kannst du dich entspannen. Bis auf ein etwas erhöhtes Augenmerk seitens deines behandelnden Arztes oder deiner Ärztin musst du erst einmal von keinen weiteren Komplikationen ausgehen.
Ein Thema, mit dem man sich generell vor der Geburt auseinandersetzen sollte, ist die Entnahme von Nabelschnurblut und Nabelschnurgewebe. Nabelschnurblut enthält hochwertige Stammzellen, die bei der Behandlung lebensbedrohlicher Krankheiten entscheidend sein können. Je nach genetischer Übereinstimmung können damit nicht nur zukünftige Erkrankungen deines Babys geheilt werden, sondern möglicherweise auch bei euch als Eltern oder Erkrankungen bei Geschwistern. Gern beraten wir dich zu diesem wichtigen Thema!