
Nabelbruch in der Schwangerschaft: So erkennst du ihn
Bei vielen Schwangeren verschwindet mit wachsendem Babybauch irgendwann die Vertiefung im Bauchnabel. Im Fachjargon spricht man dann vom „Verstreichen“ des Nabels. Vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen kann der Bauchnabel sogar etwas nach vorn gestülpt sein. Das ist erstmal kein Grund zur Sorge. Steckt hinter der Vorwölbung ein sogenannter Nabelbruch, ist das bei Schwangeren in den meisten Fällen auch kein Drama. Gefährlich wird es, wenn die Region um den Bauchnabel sich bläulich verfärbt oder wenn du dort starke Schmerzen hast. Woran du erkennst, ob du einen Nabelbruch hast, ab wann du zum Arzt musst und was genau ein Nabelbruch eigentlich ist, erklären wir dir in diesem Artikel.
Was ist ein Nabelbruch?
Ein Nabelbruch ist eine Bruchlücke in der Bauchwand im Nabelbereich. Eigentlich ist die Bauchdecke eine stabile Schicht aus Bindegewebe. Der Nabel bildet in dieser ansonsten geschlossenen Decke jedoch eine Schwachstelle. Dort wo einst beim Säugling die Nabelschnur angebunden war, gibt es im Erwachsenenalter einen Bauchnabel. Der Bauchnabel ist nichts anderes als eine Narbe, die nur dünn mit Muskelhaut hinterlegt ist. Somit gibt es bei jedem Erwachsenen diese Schwachstelle beim Bauchnabel.
Kommt es nun im Bauchinnenraum zu erhöhtem Druck, kann an dieser dünnen Stelle eine Lücke in der Bauchdecke entstehen. In einem solchen Fall spricht man von einem Nabelbruch. Erhöhter Druck im Bauchraum kann durch verschiedene Faktoren entstehen, wie:
- Schwangerschaft
- Übergewicht
- Bauchwassersucht (Aszites)
- Schweres Heben
- Starker Husten
Ist der Druck zu groß, bricht an der Schwachstelle beim Bauchnabel die Bauchdecke auf und es entsteht die besagte Lücke in der Bauchdecke. Durch diese Lücke kommt es zur Ausstülpung des Bauchfells, manchmal schieben sich in diese Ausstülpung auch Teile des Darms.
Ein Nabelbruch wird im Fachjargon auch als Nabelhernie bezeichnet. Optisch erkennbar wird die Hernie durch eine Wölbung unter der Haut in Bauchnabelnähe. Gut zu wissen: Ein Nabelbruch bereitet in den meisten Fällen keine Schmerzen und muss auch nicht zwingend behandelt werden. Erst wenn Beschwerden wie starke Schmerzen oder eine bläuliche Färbung der Hernie auftreten, muss man schnell reagieren und sofort ins Krankenhaus fahren.
Nabelbruch bei Schwangeren meist nicht gefährlich
Durch den erhöhten Druck auf den Bauch haben Schwangere ein erhöhtes Risiko für einen Nabelbruch. Die Bauchdecke dehnt sich und die Bauchmuskeln gehen auseinander – du kennst dieses Phänomen vielleicht schon unter dem Begriff Rektusdiastase. Durch diesen Spalt entsteht eine Schwachstelle, die eine Ausstülpung im Nabelbereich begünstigen kann. Ein Nabelbruch ist dann die Folge.
Ein kleinerer Nabelbruch wird von Ärzten nicht als Grund zur Beunruhigung angesehen. Nabelbrüche sind bei Schwangeren keine Seltenheit und bereiten während der Schwangerschaft und bei der Geburt normalerweise keine Probleme. Nach der Schwangerschaft verschwindet der Nabelbruch oft wieder. Nutze hierfür die Rückbildungsgymnastik mit Fokus auf Rückbildung der Rektusdiastase. Wenn du einen Nabelbruch hast, sprich es bei deiner behandelnden Hebamme an. So könnt ihr die Übungen gezielt darauf abstimmen.
Nabelbruch während der Schwangerschaft – ab wann zum Arzt?
Ist der Nabelbruch für dich nur optisch zu erkennen und bereitet dir keine Schmerzen, musst du erstmal nicht zum Arzt. Bist du dir unsicher, lasse den hervorgestülpten Bauchnabel von deinem Gynäkologen/deiner Gynäkologin anschauen. Diese beraten dich und geben Entwarnung, wenn kein gesundheitliches Risiko besteht.
Bereitet dir der hervorgestülpte Bauchnabel jedoch Schmerzen oder färbt sich bläulich, musst du schnell reagieren und am besten sofort ins Krankenhaus fahren. Diese Symptome sprechen dafür, dass Darmteile in der Hernie eingeklemmt wurden und nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Im schlimmsten Fall sterben solche abgeschnürten Teile ab oder entzünden sich sogar. Daraus kann sich eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung entwickeln.
Wie wird ein Nabelbruch behandelt?
Da bei Schwangeren ein Nabelbruch meist keine Komplikationen mit sich bringt, muss er auch nicht behandelt werden. Mit Rückbildungsgymnastik regeneriert sich die Muskulatur um den Bauchnabel nach der Geburt wieder.
Liegt ein Nabelbruch mit Symptomen wie Schmerzen vor, kann eine Operation nötig sein, je nachdem, wie stark diese sind und ob davon ausgegangen wird, dass sich Teile des Darms in den Bruch geschoben haben. Aber auch wenn der Darm austritt, sich aber noch zurückschieben lässt, kann es sein, dass die Ärzte noch abwarten und erst operieren, wenn die Schmerzen zu unerträglich werden, dass du nicht bis zur Geburt warten willst.
Bei einer Blaufärbung des Nabelbruchs muss jedoch eine Operation erfolgen. Das kommt während einer Schwangerschaft aber extrem selten vor. Und wenn operiert wird, stellt das für das noch ungeborene Baby kein großes Risiko dar. Du musst dir also selbst im Falle einer OP keine Sorgen um dein Baby machen.
Nabelbruch in der Schwangerschaft tapen
Tapen kann zur Vorbeugung eines Nabelbruchs helfen. Es stabilisiert die Bauchdecke bei übermäßigen Rektusdiastasen und kann auch sonst bei Beschwerden helfen, die durch den wachsenden Bauch bedingt sind, wie beispielsweise Rückenschmerzen.
Ist der Nabelbruch bereits da und stülpt sich möglicherweise schon ein Teil des Darms hervor, kann es sein, dass Tapen nicht mehr wirklich viel bringt. Sprich am besten mit deinem Arzt/deiner Ärztin über diese Möglichkeit. Auch deine behandelnde Hebamme kann dich dazu beraten.
Wovon Ärzte bei einem Nabelbruch abraten, ist eine sogenannte Nabelbruch-Bandage. Es handelt sich hierbei um ein korsettähnliches Band, das um die Bauchdecke gespannt wird. Eine solche Bandage verhindert jedoch nicht das Einklemmen von Bauchorganen und übt nicht ausreichend Druck auf die betroffene Stelle aus, falls sich der Hernieninhalt noch zurückschieben lässt – das heißt, an dieser Stelle würde er sich auch mit einer Nabelbruch-Bandage wieder nach außen stülpen.
Nabelbruch in der Schwangerschaft – Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Nabelbruch in einer Schwangerschaft keine Seltenheit ist und nur in wirklichen Notfällen operiert werden muss. Stellst du einen Nabelbruch bei dir fest, weihe deinen Arzt/deine Ärztin ein. Behaltet den Nabelbruch gemeinsam im Auge. In den meisten Fällen passiert bis zur Geburt nichts Schlimmes und nach der Geburt geht der Nabelbruch mit entsprechender Rückbildungsgymnastik von allein wieder weg. Bei einer Blaufärbung musst du jedoch sofort ins Krankenhaus.