
Mutterbandschmerzen in der Schwangerschaft – das kannst du tun
In der Schwangerschaft gibt es einige typische Begleiterscheinungen und Wehwehchen, die dir deinen Alltag als Schwangere ganz schön erschweren können. Zu den typischen Schwangerschafts-Schmerzen zählen die sogenannten Mutterband-Schmerzen. Du kennst sie als ziehenden Schmerz im Unterbauch oder in den Leisten. Je größer der Bauch, desto häufiger machen sich die Mutterbänder bemerkbar. Was du bei schmerzenden Mutterbändern tun kannst und was die Mutterbänder genau sind, erfährst du in unserem Artikel.
Was sind Mutterbänder?
Die Mutterbänder sind Gebärmutterhaltebänder. Sie halten die Gebärmutter in der richtigen Position. Es gibt 2 große Mutterbänder, die im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft immer wieder erwähnt werden: das runde Mutterband (Ligamentum teres uteri) und das breite Mutterband (Ligamentum latum uteri).
Das runde Mutterband ist das vordere Mutterband und verläuft links und rechts vom oberen Gebärmutterrand bis zu den Schamlippen. Genaugenommen sind es also 2 runde Mutterbänder. Während der Schwangerschaft dehnen sich diese Bänder bis auf das 4-fache ihrer ursprünglichen Länge.
Das breite Mutterband verbindet den unteren hinteren Gebärmutterrand mit deinem seitlichen Beckenrand. Auch dieses Mutterband gibt es auf beiden Seiten. Insgesamt hat jede Frau also 4 dieser Mutterbänder.
Warum schmerzen die Mutterbänder während der Schwangerschaft?
In der Schwangerschaft sind die Mutterbänder aufgrund der stetig wachsenden Gebärmutter einer starken Dehnung ausgesetzt. Diese Dehnung kann Ziehen und Schmerzen verursachen.
Wo treten die Mutterbandschmerzen auf?
Die klassischen Orte für Mutterbandschmerzen sind die Körperstellen, mit denen die Mutterbänder innerlich verbunden sind, wie Hüfte, Leisten oder Schamlippen. Es kann aber auch zu einem diffuseren, allgemeineren Schmerzgefühl in Bauch und Rücken kommen.
Folgende Schmerzen sind typische Mutterbandschmerzen:
- Schmerzen in den Leisten
- Schmerzen links und rechts am Unterbauch
- Allgemeine Unterbauchschmerzen
- Schmerzen in den Hüften
- Schmerzen in den Schamlippen
- Rückenschmerzen
- Schmerzen in Richtung Kreuzbein
Dabei können sich die Schmerzen dumpf, ziehend, stechend oder auch krampfartig anfühlen.
Ab wann treten in der Schwangerschaft Mutterbandschmerzen auf?
Mit Einsetzen der ersten Schwangerschaftshormone verändert sich der Körper und der Uterus beginnt zu wachsen. Bei einigen Frauen treten Mutterbandschmerzen bereits in der Frühschwangerschaft auf. Bei anderen beginnen sie erst, wenn die Gebärmutter merklich gewachsen ist und die Bänder sich schon stärker dehnen mussten. Das betrifft meist das 2. Trimester, also SSW 14 -26. Im 3. Trimester können die Schmerzen dann stärker werden und teilweise als wirklich belastend empfunden werden. Besonders wenn du deine Position wechselst oder das Baby sich im Bauch bewegt oder bei körperlicher Belastung, wirst du das Ziehen in den Mutterbändern spüren.
Was kannst du gegen Mutterbandschmerzen tun?
Mutterbandschmerzen sind in der Schwangerschaft völlig normal und treten früher oder später bei jeder Schwangeren auf. Sprich, es hilft dir im ersten Schritt, die Schmerzen als Normalität zu akzeptieren und sie nicht überzubewerten. Um die Dehnungsschmerzen nicht unnötig hervorzurufen oder noch zu verstärken, kannst du aber einiges tun:
- Ändere deine Position: Wenn die Schmerzen im Liegen auftreten, kann es helfen, sich etwas umzubetten. Benutze dazu in weiteres Kissen hinter dem Rücken oder wechsele die Seite. Auch ein Seitenschläferkissen oder ein einfaches Kissen, dass du unter den Bauch schiebst, können Abhilfe schaffen.
- Beine hochlegen: Treten die Schmerzen im Stehen auf, setze dich hin und leg deine Beine hoch. Das sollte dir sofort Erleichterung verschaffen.
- Wärme: Lege eine Wärmflasche oder ein Dinkel- oder Kirschkernkissen auf die betroffenen Stellen. Dadurch werden diese stärker durchblutet und die Schmerzen lassen etwas nach.
- Nimm ein Bad: Das warme Wasser in der Badewanne hat einen ähnlichen durchblutungsfördernden Effekt wie die Wärmekissen. Außerdem trägt das Wasser einen Teil des Gewichtes und entspannt dich im Allgemeinen.
- Geh Schwimmen: Die Bewegung und der sanfte Wasserdruck wirken bei vielen Schwangeren erleichternd. Auch musst du für die Zeit im Wasser das Gewicht des Baby-Bauches nicht selbst tragen. Das empfinden viele als große Erleichterung und als angenehme Hilfe gegen Mutterbandschmerzen.
- Stütze deinen Bauch: Beim Treppensteigen oder bei spontanem Husten kann es helfen, deinen Bauch vorübergehend mit den Händen etwas zu stützen. Das verschafft den Mutterbändern eine kurze Verschnaufpause.
- Verwende einen Bauchgurt: Stützgürtel können eine wirkliche Hilfe sein. Sie stützen den Babybauch von unten. Dadurch zieht das Gewicht nicht so sehr an der Wirbelsäule und an den Mutterbändern. Es gibt Bauchgurte in verschiedenen Formen und Materialien – probiere einfach einige Modelle aus, bis du deinen Favoriten gefunden hast.
- Setze dich öfter hin: Mutterbandschmerzen treten meist auf, wenn du zu lange in derselben Position warst. Dass kann langes Stehen oder auch ein langer Spaziergang sein. Frage im Bus oder im Wartezimmer ruhig nach einem Sitzplatz – es ist als Schwangere keine Schande, wenn dir das Stehen Schwierigkeiten bereitet. Und auch bei Spaziergängen kannst du hin und wieder auf einer Bank Platz nehmen.
- Massiere die betroffenen Stellen: Eine beruhigende Massage mit einem wohltuenden Öl kann die Schmerzen lindern. Du kannst die betroffenen Stellen selbst massieren oder dir von einer Freundin oder deinem Partner helfen lassen. Achtung: Einige Öle wirken wehenfördernd! Wir empfehlen dir Lavendelöl oder ein einfaches Mandelöl.
Nimm Magnesium ein: Generell leiden viele Schwangere unter Magnesiummangel. Daher kann es helfen, Magnesium einzunehmen. Oft lassen sich damit auch Mutterbandschmerzen lindern. Besprich die Dosis aber bitte mit deinem Arzt/deiner Ärztin.
Ab wann muss ich bei Mutterbandschmerzen zum Arzt?
Mutterbandschmerzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie mäßig und vorübergehend sind. Sie äußern sich durch einen ziehenden, stechenden oder eher stumpfen Schmerz. Wenn du jedoch an starken Unterbauchschmerzen leidest, die nicht mehr weggehen, solltest du schnell mit deinem Arzt/deiner Ärztin sprechen. Hinter starken Bauchschmerzen können in der Schwangerschaft verschiedene ernste Gründe liegen. Lasse das umgehend abklären!