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Haare färben in der Schwangerschaft – das musst du beachten

Bei dem Thema Haare färben in der Schwangerschaft scheiden sich die Geister. Manche Schwangere verzichten lieber ganz darauf, sich die Haare zu färben, andere suchen nach Alternativen oder entscheiden sich dafür, ihre Haare nur zu tönen. Wir geben dir Tipps, wie das Haare Färben in der Schwangerschaft für dich und dein ungeborenes Kind möglichst risikoarm bleibt.

Schwanger Haare färben – aktuelle Studienlage

Derzeit gibt es keine Studien, die belegen, dass das Haare Färben während der Schwangerschaft ein Gesundheitsrisiko für dich oder dein Baby darstellt. In Amerikanischen Studien wurde zwar ein Zusammenhang von Haarfärbemitteln und einem erhöhten Brustkrebsrisiko belegt. Für Deutschland gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) jedoch Entwarnung: Die bei uns zugelassenen Haarfärbemittel stellen laut BfR kein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung dar.

Fakt ist aber, dass es ebenso keine verlässlichen Studien darüber gibt, dass das Haare Färben während der Schwangerschaft gänzlich unbedenklich ist. Die in Haarfärbemitteln enthaltenen Chemikalien können über die Kopfhaut in deinen Blutkreislauf und damit möglicherweise auch in den Organismus deines ungeborenen Kindes eintreten und dort eventuellen Schaden anrichten. Wenn du also ganz sicher gehen willst, verzichtest du in der Schwangerschaft besser komplett auf das Haare Färben.

Haare tönen in der Schwangerschaft – eine gute Alternative?

Grundsätzlich werden Haartönungen in der Schwangerschaft als verträglicher eingestuft, da diese weniger aggressive Chemikalien enthalten. Bei einer Tönung haftet die Farbe sich nur von außen an das Haar, wohingegen bei einer Färbung die Haarfarbe das Haar vollständig durchdringt. Bei einer Tönung ist beispielsweise weniger Wasserstoffperoxid nötig.

Einige Chemikalien kommen aber sowohl in Haarfarben als auch in Haartönungen vor. Achte beim Kauf von Haarfarbe generell auf die Inhaltsstoffe p-Phenylendiamin (PPD), p-Toluylendiamin (PTD), p-Aminophenol und Resorcin. Diese haben ein hohes allergieauslösendes Potenzial. Da besonders in der Schwangerschaft viele Frauen eine besonders empfindliche Haut haben, solltest du abwägen, ob du das Risiko einer allergischen Reaktion eingehen willst. In jedem Fall solltest du die Verträglichkeit vorher mit einer kleinen Menge auf der Haut testen.

Haare färben mit Henna – für Schwangere unbedenklich?

Grundsätzlich sind Henna und zertifizierte Naturhaarfarben frei von schädlichen Chemikalien. Leider wird in der Kosmetikindustrie aber viel getrickst. Die Begriffe Pflanzenhaarfarbe oder Naturhaarfarbe sind keine geschützten Begriffe. Hennafarben können synthetische allergieauslösende Haarfarbenbestandteile wie p-Phenylendiamin enthalten. Bezeichnungen wie „pflanzlich“, „BIO“ oder „Natur“ dienen oftmals nur der Verkaufsförderung. Möchtest du in der Schwangerschaft deine Haare mit echter Naturhaarfarbe färben, solltest du auf Siegel wie „ECOCERT“ oder „demeter“ achten. Produkttests von beispielsweise Stiftung Warentest geben dir Aufschluss über die tatsächliche Reinheit der Inhaltsstoffe von Henna-Farben und anderen Naturhaarfarben.

Haare färben in der Schwangerschaft – selbst färben oder beim Friseur?

Hier ist die Antwort recht eindeutig: Friseure sind vom Fach und können besser darauf achten, dass die verwendete Haarfarbe möglichst wenig mit deiner Kopfhaut in Berührung kommt. Beim Selberfärben ist das so gut wie unmöglich.

Die sogenannte Back-to-Back-Methode oder die Balayage-technik eignen sich besonders für Schwangere gut. Bei Back-to-Back werden einzelne Haarsträhnen in Folie eingepackt. Dadurch wird weitestgehend ein Kontakt von GHaarfarbe und Kopfhaut vermieden. Bei der Balayage-Technik wird die Farbe freihändig vom Friseur auf das Haar aufgestrichen. Durch den erwünschten Effekt von Dunkel nach Hell kann dabei erst weiter unten am Haar angesetzt werden und ein Kontakt mit der Kopfhaut minimiert oder ganz verhindert werden.

Naturfriseure sind für Schwangere auch eine super Alternative. Sie arbeiten ausschließlich mit Naturhaarfarben wie Henna oder färbenden Naturprodukten wie Walnussschalen, Weizenauszügen, Kaffee, Kamille, Hibiskus, Roter Bete oder schwarzem Tee. Generell gilt: Wenn du das Haare Färben in der Schwangerschaft nicht vermeiden kannst, sorge zumindest dafür, dass keine oder kaum Chemie über deine Kopfhaut in deinen Körper gelangt!

In welchem Schwangerschafts-Trimester solltest du deine Haare färben?

Es ist allgemein bekannt, dass die Entwicklung deines Babys vor allem im ersten Trimester besonders störungsanfällig ist. In dieser Zeit, also ungefähr in den Schwangerschaftswochen 1-13, solltest du komplett auf das Haare Färben oder Tönen verzichten. In Trimester 2 und 3 ist dein ungeborenes Baby schon weiter entwickelt und die Schwangerschaft gilt als sicherer. Möchtest du in dieser Zeit eine Haarfärbung oder Haartönung anwenden, gehe dafür am besten zum Friseur und bitte um eine Technik, die möglichst den Kontakt der Farbe mit der Kopfhaut vermeidet. Wenn du keine drastische Farbänderung möchtest, solltest du auch besser auf echte Naturhaarfarben ohne aggressive Chemikalien zurückgreifen.

Haare färben in der Schwangerschaft – Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es zum Thema Haare färben in der Schwangerschaft keine ausreichende Studienlage gibt, um ein Risiko für dich und dein ungeborenes Kind auszuschließen. Daher ist es ratsam, in der Schwangerschaft lieber komplett auf künstliche Haarfarben zu verzichten. Da das Allergierisiko in der Schwangerschaft höher ist, können selbst zertifizierte Naturhaarfarben allergisch Reaktionen bei dir auslösen. Möchtest du aus individuellen Gründen nicht auf das Haare Färben verzichten, haben wir dir hier die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen für dich noch einmal aufgelistet:

  • Vermeide so gut es geht den Kontakt mit der Kopfhaut. Hierfür sind die Balayage-Technik oder die Back-to-Back-Methode gut geeignet.
  • Gehe, anstatt selbst zu färben, lieber zum Friseur. Friseure können dir eine genaue Auskunft über die Inhaltsstoffe der verwendeten Farbe geben und auch beim Färbeprozess besser darauf achten, dass die Farbe möglichst wenig Kontakt mit deiner Kopfhaut hat.
  • Verwende am besten zertifizierte Naturhaarfarbe ohne schädliche Chemikalien. Lasse dich hierbei nicht von Begriffen wie „Bio“ oder „pflanzlich“ täuschen!

Färbe deine Haare nicht vor dem 2. Trimester! Im 1. Trimester ist dein ungeborenes Baby in der sensibelsten Entwicklungsphase und besonders anfällig für Störungen.