Schwangerschaft & Baby

Fruchtbare Tage: So berechnest du den Eisprung

Hand aufs Herz: Weißt du, wann deine fruchtbaren Tage sind? Falls nicht, bist du damit nicht allein. Die Frage, wann die letzte Periode war oder wann die nächste Periode wahrscheinlich einsetzt, können viele Frauen noch beantworten. Auch, ob sie die Periode eher regelmäßig bekommen oder ob sie mit längeren Pausen auftritt. Wann genau jedoch die fruchtbaren Tage sind, sprich in welcher Zeit man als Frau schwanger werden kann, wissen die wenigsten. Bei der Familienplanung spielen die fruchtbaren Tage eine große Rolle. Aber auch wenn du nicht schwanger werden willst und wissen möchtest, ob theoretisch die Chance einer Schwangerschaft besteht, kann es dir helfen, deine fruchtbaren Tage zu kennen. Wie du deinen Eisprung berechnen kannst und wie viele Tage du theoretisch fruchtbar bist, erklären wir dir in diesem Artikel.

Welche Tage der Periode sind die fruchtbaren Tage?

Wusstest du, dass die Eizelle nur innerhalb von 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtungsfähig ist? Das entspricht genaugenommen nur einem einzigen Tag. Wird die Eizelle in dieser Zeit nicht befruchtet, stirbt sie ab und du musst wieder bis zum nächsten Zyklus warten. Da die Spermien aber nach dem Samenerguss 4 bis 7 Tage im Körper der Frau befruchtungsfähig bleiben, erweitert sich die Zeit der fruchtbaren Tage genau um diesen Zeitraum. Das bedeutet, dass die fruchtbaren Tage maximal 6 Tage vor dem Eisprung und bis maximal einen Tag nach dem Eisprung liegen.

Um die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen, empfehlen Gynäkologen, 2 Tage vor dem Eisprung und am Eisprungtag selbst Geschlechtsverkehr zu haben. Bei dieser Praxis gibt es genügend befruchtungsfähige Spermien im Körper der Frau und eine Befruchtung der Eizelle ist am wahrscheinlichsten.

Manche Eisprung-Rechner unterscheiden hierbei die sehr fruchtbaren Tage und die fruchtbaren Tage. 5-6 Tage vor dem Eisprung und 0-1 Tage nach dem Eisprung handelt es sich um die fruchtbaren Tage, 2 Tage vor dem Eisprung und am Eisprungtag selbst spricht man von den sehr fruchtbaren Tagen.

Eisprung berechnen – die Kalendermethode

Die fruchtbaren Tage berechnen sich wie oben beschrieben um den Eisprung herum. Daraus ergibt sich eine weitere wichtige Frage: Wie berechnet man eigentlich den Eisprung? Hierfür musst du zunächst die durchschnittliche Dauer deines Zyklus kennen. Beobachte hierfür einige Monate deine tatsächliche Zykluslänge. Diese wird gemessen vom 1. Tag deiner Periode bis zum letzten Tag vor dem Beginn der nächsten Periode. Mal sind es vielleicht 27 Tage, mal 32. Daraus ergibt sich ein Durchschnitt von ungefähr 30 Tagen.

Man geht davon aus, dass der Eisprung rund 14 Tage vor Zyklusende stattfindet. Bei einer durchschnittlichen Zykluslänge von 30 Tagen wäre das an Tag 16 der jeweiligen Periode.

Beispiel: Deine Periode setzt am 3. März ein, also ist der Eisprung ca. 16 Tage später, sprich am 19. März. Somit sind der 17., 18. und 19. März die sehr fruchtbaren Tage. Die Zeit vom 15. März bis zum 20. März wären ungefähr die fruchtbaren Tage.

Anhand der unterschiedlichen Zykluslängen erkennt man aber bereits, dass diese Methode – man nennt sie auch die Kalendermethode – eher ungenau ist. Auch die Zeit der fruchtbaren Tage ist relativ, weil man nicht genau bestimmen kann, wie lange die Spermien tatsächlich noch befruchtungsfähig sind. Bei einer Befruchtungsfähigkeit von 4 bis 7 Tagen ergibt sich allein hier schon eine Messungenauigkeit von 3 Tagen.

Auch Faktoren wie starkes Übergewicht, starkes Untergewicht oder ein relativ junges Alter der Frau können starke Unregelmäßigkeiten bei der Zykluslänge begünstigen. Weichen die einzelnen Zykluslängen zu stark voneinander ab oder kommt die Periode manchmal gar nicht, ist diese Methode eher ungeeignet zur Berechnung der fruchtbaren Tage.

Weitere Methoden zur Berechnung der fruchtbaren Tage

Neben der Kalendermethode gibt es noch weitere Möglichkeiten, den Eisprung zu bestimmen. Wenn du ein möglichst genaues Ergebnis haben möchtest, empfehlen wir dir, mehrere Methoden miteinander zu kombinieren.

Körpertemperatur messen

Vor dem Eisprung ist deine Körpertemperatur niedriger als danach. Es handelt sich hierbei um eine Differenz von ungefähr 0,3 bis 0,5 Grad. Direkt vor dem Eisprung fällt die Körpertemperatur in der Regel leicht ab um 0,1 Grad und steigt danach um 0,2 bis 0,4 Grad an. Stellst du also einen Temperatursprung fest, kannst du davon ausgehen, dass dieser mit dem Eisprung zusammenhängt.

Um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten, empfehlen wir dir das Messen immer am Morgen direkt nach dem Aufwachen. Diese Aufwachtemperatur wird auch als Basalttemperatur bezeichnet. Zudem solltest du ein Thermometer benutzen, dass sehr genau messen kann, am besten bis 2 Stellen nach dem Komma. Gemessen wird die Basalttemperatur am besten vaginal oder rektal. Messungen unter der Zunge oder der unter der Achsel wären zu ungenau.

Ovulationstest verwenden

Einen Tag vor dem Eisprung steigt das Hormon LH (luteinisierendes Hormon) im Körper an. Mit einem speziellen Urintest, dem sogenannten Ovulationstest, kannst du deinen LH-Spiegel im Urin messen. Das geht mithilfe von Teststreifen. Beobachtest du beim Messen also einen deutlichen LH-Anstieg, deutet das auf den bevorstehenden Eisprung hin. Jetzt befindest du dich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in den sehr fruchtbaren Tagen.

Damit du nicht so viele Teststreifen verwenden musst, empfiehlt sich bei dieser Methode die Kombination mit der Kalendermethode. Wenn du in etwa weißt, wann der Eisprung voraussichtlich stattfindet, kannst du in diesen Tagen den LH-Spiegel messen.

Zervixschleim beobachten

Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass deine Scheide Schleim absondert. Dieser Schleim wird auch Zervixschleim genannt, nach dem Fachwort der Mediziner für den Gebärmutterhals, die sogenannte Zervix.

In den unterschiedlichen Phasen der Periode verändert der Zervixschleim seine Konsistenz. Direkt nach der Periode ist er zäher und fester und besitzt eine weißliche Farbe. In dieser Zeit verhindert die dickflüssige Konsistenz des Zervixschleims ein Eindringen von Spermien. Auch Bakterien werden abgewehrt.

Kurz vor dem Eisprung wird der Zervixschleim immer dünner und wässriger. Bei dieser Konsistenz können Spermien leichter in den Muttermund eindringen und zur Gebärmutter und zu den Eileitern vordringen.

Möchtest du den Zervixschleim beobachten, empfehlen wir dir, den Schleim direkt vom Muttermund zu entnehmen. Dazu führst du zwei Finger tief in die Scheide ein und entnimmst den Schleim. Die Konsistenz stellst du fest, indem du die beiden Finger auseinanderziehst. Je wässriger der Schleim ist, desto länger ist der „Faden“, der beim Auseinanderziehen der Finger entsteht. Am Tag des Eisprungs entspricht das etwa einer Fingerlänge. Außerdem sollte er nicht weißlich, sondern klar sein.

Zyklusrechner im Internet

Du bist bestimmt schon auf diverse Zyklusrechner im Internet gestoßen. Diese eignen sich aufgrund ihrer sehr generellen Herangehensweise nicht unbedingt zur vorausschauenden Bestimmung deiner fruchtbaren Tage. Möchtest du rückwirkend errechnen, wann dein Eisprung war, beispielsweise bei einem positiven Schwangerschaftstest, kannst du mit einem solchen Rechner aber gut arbeiten. In dem Fall sind dir der erste und der letzte Tag deiner Periode ja schon bekannt und die Errechnung des Eisprungs sehr einfach. Somit kannst du den Tag deiner Empfängnis mit recht hoher Wahrscheinlichkeit berechnen.