Fitness-Studio statt Bettruhe
Bewegung fördert die Fitness und das Wohlbefinden. Das gilt auch für Schwangere – und zwar nahezu ohne Einschränkungen, wie mittlerweile zahlreiche Mediziner betonen.
Solange die Frauen sich nicht überanstrengen, spricht nichts gegen regelmäßige körperliche Aktivität während der Schwangerschaft. Und beim Erkennen dieser Belastungsgrenze hilft der so genannte „Talk-Test“: Wenn während des Trainings noch mühelos ein Gespräch geführt werden kann, dann hält sich die Bewegungsintensität offensichtlich im vertretbaren Rahmen.
Möglichst viel Bettruhe – Mythos aus alten Zeiten
Die Schwangerschaft ist also keine Phase für sportliche Exzesse, aber die strikten Empfehlungen früherer Zeiten nach möglichst viel Schonung oder sogar Bettruhe haben endgültig ausgedient. So sind die Wissenschaftler Dr. Vincenzo Berghella und Dr. Gabriele Saccone von der Universität Neapel bei einer Auswertung mehrerer umfangreicher Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass ein moderates Bewegungstraining sogar zur Reduzierung der Schwangerschaftsrisiken beitragen kann. Das Datenmaterial belegt beispielsweise bei Frauen mit einem aeroben Fitnessprogramm weniger Fälle von Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck oder exzessiver Gewichtszunahme als bei einer Vergleichsgruppe ohne dieses Training. Auch die Häufigkeit der Kaiserschnitte fällt bei den sportlich Aktiven geringer aus.
Übrigens: Sex in der Schwangerschaft gehört ebenfalls zu den Aktivitäten, die aus heutiger medizinischer Sicht zu keinem Zeitpunkt der Frau oder dem Kind schaden.
Kein Beweis für Komplikationen durch Sport
Für Befürchtungen, werdende Mütter könnten durch sportliche Betätigung dem Kind schaden bzw. Komplikationen oder eine Frühgeburt auslösen, fand sich in den ausgewerteten Untersuchungen kein Hinweis. Es scheint eher so zu sein, dass langes Liegen den Knochen- und Muskelschwund sowie das Thrombose-Risiko der Schwangeren forciert. Die italienischen Wissenschaftler empfehlen stattdessen während des gesamten Schwangerschaftsverlaufs bis zur Entbindung ein tägliches Trainingsprogramm von 30 bis 60 Minuten, mindestens an drei bis vier Tagen in der Woche. Gerade Frauen, die sich bisher eher sportlich inaktiv verhalten haben, sollten dieses Pensum als Einstieg in einen bewegungsaktiveren Lebensstil nutzen.
Extremsport nein – Sex gerne
Nicht ratsam in dieser Phase sind natürlich Sportarten mit hohem Sturz- und Verletzungsrisiko wie z. B. Klettern, Skifahren oder Fallschirmspringen. Aber bei den meisten Sport- und Fitnessarten wie gelenkschonender Gymnastik, Pilates, Radfahren, Walken oder auch Aquatraining gibt es keine Bedenken. Denn was sich für die Mutter angenehm anstrengend und nicht belastend anfühlt, das, so die aktuellen Erkenntnisse, gefällt wahrscheinlich auch dem Kind. Übrigens: Sex in der Schwangerschaft gehört ebenfalls zu den Aktivitäten, die aus heutiger medizinischer Sicht zu keinem Zeitpunkt der Frau oder dem Kind schaden.