Taubheit
Ursachen, Symptome sowie Behandlung und Therapie
Taubheit: Ursachen und Symptome
Taubheit beschreibt einen gänzlichen oder einseitigen Hörverlust, bei dem der Betroffene keine Töne oder Geräusche wahrnehmen kann. Das fehlende Hörvermögen kann angeboren sein oder erst im Laufe des Lebens erworben werden. Handelt es sich um eine angeborene Taubheit, droht bei den betroffenen Kindern eine Verzögerung in der Entwicklung. Vor allem der Spracherwerb ist dann problematisch. Die angeborene Taubheit begründet sich oftmals in einer Rhesus-Inkompatibilität, einer vorgeburtlichen Rötel-Infektion oder in genetischer Veranlagung. Komplikationen bei der Geburt, wie etwa Sauerstoffmangel oder Hirnblutungen, können ebenfalls zur Taubheit führen. Die Ursachen einer erworbenen Taubheit sind häufig Infektionen des Mittel- oder Innenohres sowie des Gehirns (Enzephalitis) respektive der Hirnhäute (Meningitis). Des Weiteren kann ein Hörverlust unter anderem durch Lärmeinwirkung, Durchblutungsstörungen sowie Verletzungen hervorgerufen werden.
Eine einseitige Taubheit macht sich zumeist dadurch bemerkbar, dass der Betroffene verspätet oder gar nicht auf Geräusche oder Anreden reagiert. Darüber hinaus sprechen einseitig taube Menschen sehr laut und artikulieren sich mitunter schlecht. Den Erkrankten fällt es schwer, ein Geräusch zu orten und Hintergrundgeräusche auszublenden, wodurch es gelegentlich zu einer erschwerten Kommunikation mit anderen Menschen kommen kann. Eine beidseitige und angeborene Taubheit führt zum vollständigen Hörverlust und hindert Kinder daran, unsere Sprache verbal zu erlernen. Sie werden auffällig, da sie selbst auf laute Geräusche und Rufen oder Anreden keine Reaktion zeigen. Die angeborene Taubheit bringt meist weitere Fehlbildungen an den Augen, Nieren, der Haut oder den Knochen mit sich. Bei gänzlich Tauben kann zusätzlich auch das Gleichgewicht in Mitleidenschaft gezogen sein, sodass es vermehrt zu Schwindelattacken und Übelkeit kommt.
Taubheit: Behandlung und Therapie
In Deutschland können angeborene Hörschäden bereits frühzeitig im Rahmen des Neugeborenen-Hörscreenings (NHS) erkannt werden. Wird dabei eine Taubheit oder Schwerhörigkeit festgestellt, muss ein Facharzt für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen hinzugezogen werden. Der Arzt verschreibt unter Umständen eine Hörhilfe. Bei einer beidseitigen Taubheit werden heutzutage noch vor dem zweiten Lebensjahr Cochlea-Implantate eingesetzt. Hierfür ist es jedoch erforderlich, dass der Hörnerv nicht geschädigt ist. Aber auch einseitig Tauben kann solch ein Implantat helfen. Sie können Geräusche wieder räumlich einordnen und auch etwaige Ohrengeräusche wie ein Tinnitus werden erfolgreich unterdrückt. Mit einer gesonderten Förderung der hörbehinderten Kinder kann dank des Cochlea-Implantats die Lautsprache in Kombination mit der Gebärdensprache erfolgreich erlernt werden. Ist der Hörnerv geschädigt, gibt es die Möglichkeit eines Hirnstamm-Implantats. Jedoch sind die Erfahrungen mit diesem derzeit noch wenig fundiert.
Stammzellentherapie bei Taubheit
Neben der Abhilfe durch ein Cochlea-Implantat gibt es einen neuen Hoffnungsträger für taube Patienten: eine Stammzellentherapie mit Nabelschnurblut. Bereits in den Jahren 1999 bis 2009 wurden an der Duke University in Durham (USA) Studien durchgeführt, bei denen Mukopolysaccharidose-Patienten Nabelschnurblut-Stammzellen verabreicht wurden. Die Patienten zeigten daraufhin eine deutliche Besserung ihrer Innenohrschwerhörigkeit und auch die Ergebnisse eines Heilversuchs stärken die Hoffnung. So ist es Forschern gelungen, einem an erworbenem Hörverlust erkrankten Mädchen mithilfe von Nabelschnurblut-Stammzellen innerhalb von sechs Monaten zu helfen. Durch die Therapie mit Stammzellen ist es ihr möglich geworden, sprechen zu lernen und Geräusche wieder räumlich zu lokalisieren.