Knochenmark

Wo befindet sich das Knochenmark und welche Aufgaben hat es?

Das Knochenmark befindet sich in den Hohlräumen der Knochen und ist ab dem Ende des vierten Embryonalmonats für die Blutbildung zuständig. Während das Knochenmark sich beim Neugeborenen noch in den Markhöhlen fast aller Knochen befindet, ist es beim Erwachsenen nur noch in den Rippen, dem Brustbein, den Schädelknochen, den Wirbelkörpern, den Schlüsselbeinen, dem Becken sowie den stammwärts gerichteten Enden der Oberschenkel- und Oberarmknochen vorhanden. Insgesamt verfügt ein erwachsener Mensch durchschnittlich über rund 2600 g Knochenmark, was ca. 4,6 % des Körpergewichts entspricht. Es setzt sich in etwa zu gleichen Teilen aus rotem Knochenmark und gelben Knochenmark (Fettmark) zusammen, wobei die Blutbildung nur im roten Knochenmark stattfindet.

Das Knochenmark wird von Laien häufig mit dem Rückenmark verwechselt, obwohl es sich bei Letzterem um einen Bestandteil des zentralen Nervensystems handelt und es demzufolge aus empfindlichem Nervengewebe besteht.

Erkrankungen des Knochenmarks

Die Bildung der verschiedenen Blutzellen (Blutkörperchen) aus Stammzellen wird allgemein als Blutbildung oder Hämatopoese bezeichnet. Viele Blutzellen haben nur eine sehr begrenzte Lebensdauer. Diese beträgt bei den roten Blutkörperchen zwischen 30 und 120 Tagen, während die Thrombozyten, die für die Blutgerinnung zuständig sind, nur eine Lebensspanne von drei bis zehn Tagen haben. Damit die Blutkörperchen Sauerstoff transportieren und Krankheitserreger abwehren können, werden im Knochenmark täglich aus hämatopoetischen Stammzellen Milliarden von Blutzellen gebildet.

Zu den häufigsten Erkrankungen des Knochenmarks zählen die verschiedenen Formen der Leukämie (Blutkrebs). Diese entstehen, wenn es zu einer vermehrten Bildung von nicht funktionsfähigen Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen kommt. Da diese sich im Knochenmark ausbreiten, wird allmählich die gesunde Blutbildung verdrängt. Durch den in der Folge auftretenden Mangel an gesunden Blutzellen kommt es zu einer Anämie und einem stark geschädigten Immunsystem. Unbehandelt führen die akuten Formen der Leukämie innerhalb weniger Wochen bis Monate zum Tod. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Chemotherapie sowie eine Stammzelltransplantation. Da eigene Stammzellen bei Leukämie-Patienten meist nicht in Frage kommen, sind die Ärzte auf die Stammzellen eines passenden Spenders angewiesen. Die Chancen, diesen innerhalb der Familie zu finden, liegen bei ca. 25 Prozent.

Bei der Stammzellenentnahme gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Entweder es erfolgt eine Knochenmarkspunktion unter Vollnarkose oder die Migration der Stammzellen vom Knochenmark ins Blut wird mit Hilfe eines Medikaments angeregt. Einmal im Blut können die Stammzellen mit Hilfe eines Zellseparators herausgefiltert werden. Mittlerweile greifen Mediziner aber auch immer häufiger auf eingelagertes Nabelschnurblut zurück. Diese Stammzellen haben den Vorteil, dass sie sehr schnell zur Verfügung stehen und sehr anpassungsfähig sind.

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