Glukosetoleranztest
Was ist der Glukosetoleranztest und wie läuft er ab?
Beim Glukosetoleranztest (auch Zuckerbelastungstest oder kurz oGTT) handelt es sich um eine Untersuchung zum Nachweis einer Glukosetoleranzstörung sowie zur Diagnose eines Diabetes mellitus oder eines Schwangerschaftsdiabetes.
Zur Vorbereitung auf den Test gibt es einiges zu beachten. So sollte die Schwangere an den drei Tagen vor dem Untersuchungstermin täglich mindestens 150 g Kohlenhydrate zu sich nehmen, muss aber zum Termin schließlich nüchtern erscheinen. Das bedeutet, sie darf acht bis zehn Stunden vor dem Glukosetoleranztest nichts essen und nur Wasser trinken. Außerdem ist am Morgen der Untersuchung die Einnahme bestimmter Medikamente wie L-Thyroxin, Progesteron und Beta-Mimetika untersagt. Diese Medikamente beeinflussen nämlich die Insulinproduktion. Die Schwangere darf zudem kein Fieber haben.
Der Arzt nimmt zunächst Blut ab, um dem Blutzuckerspiegel im nüchternen Zustand festzustellen. Dazu reicht ein kleiner Piks in den Finger. Anschließend trinkt die Schwangere innerhalb von fünf Minuten 250 bis 300 ml Wasser, das mit 75 g Traubenzucker (Glukose) versetzt ist. Nun darf sie zwei weitere Stunden nichts essen und Kalorienhaltiges trinken, sollte sich aber ohne körperliche Anstrengung normal bewegen. Der Arzt entnimmt nun nach Ablauf einer Stunde sowie nach zwei Stunden zwei weitere Blutproben, um den Blutzuckerwert zu bestimmen. Werden einer oder mehrere Grenzwerte erreicht oder überschritten, steht die Diagnose „Schwangerschaftsdiabetes“ fest.
Wann wird der Glukosetoleranztest in der Schwangerschaft durchgeführt?
Normalerweise wird der Glukosetoleranztest zwischen der 24. und der 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Bei bestimmten Risikofaktoren kann er jedoch auch schon vorher gemacht werden, sollte dann aber bei einem negativen Ergebnis im genannten Zeitraum nochmals wiederholt werden. Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes sind beispielsweise Übergewicht, direkte Verwandte mit Diabetes mellitus sowie ein Alter über 30 Jahre oder ein vor der Schwangerschaft diagnostiziertes PCO-Syndrom. War in einer vorangegangenen Schwangerschaft bereits ein Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert oder wurde das Kind mit einem Gewicht von über 4.500 g geboren, so sollte der Glukosetoleranztest ebenfalls durchgeführt werden.
Wird bereits vor dem Glukosetoleranztest ein Blutzuckerwert im nüchternen Zustand von über 126 mg/dl (7,0 mmol/l) festgestellt, so ist eine Durchführung des Zuckerbelastungstests nicht angebracht, weil er den Organismus der Schwangeren zu stark belasteten würde. Zum Vergleich: Normalerweise sollte der Blutzucker nüchtern unterhalb von 92 mg/dl (5,1 mmol/l) liegen.
Wie äußert sich Schwangerschaftsdiabetes?
In vielen Fällen verläuft der Schwangerschaftsdiabetes ohne nennenswerte Symptome, weshalb der Glukosetoleranztest auch Frauen ohne die genannten Risikofaktoren empfohlen wird. Unbehandelt führt ein Schwangerschaftsdiabetes meist zu einer Zunahme der Fruchtwassermenge sowie zu einem abnormen Größenwachstum des Babys mit gleichzeitiger Entwicklungsverzögerung. Die Zahl der betroffenen Frauen ist in den vergangenen 10 Jahren stetig angestiegen und lag einer Studie zufolge 2010 bei etwa 3,7 Prozent.
Die Untersuchung zählt zu den Methoden der Pränataldiagnostik. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen, da der oGTT Gefahren für die werdende Mutter und das ungeborene Kind minimiert. Zunächst zahlt die Schwangere die Rechnung beim Arzt direkt wie bei einer der IGeL-Leistungen. Sie kann den Beleg allerdings nachträglich bei der Krankenkasse einreichen und bekommt die Kosten erstattet.